Von: Evelyn Angel am Januar 30th, 2020
Der ROI der Employee Experience: Statistiken für Ihren Business Case
Eine herausragende Employee Experience
Durchschnittliche Lesezeit: 5 min.
Die meisten Personalverantwortlichen wissen, dass hinter dem Begriff Employee Experience (EX) mehr steckt als nur ein Buzzword. EX ist eine Strategie. Sie wirkt sich positiv auf das Employee Engagement und die Unternehmensziele aus. Als HR-Verantwortlicher haben Sie dies längst erkannt. Auf Vorstandsebene kann es jedoch anders aussehen. So kann es zur Herausforderung werden, Ressourcen zur Verbesserung der Employee Experience genehmigt zu bekommen, insbesondere dann, wenn solche Initiativen von Investitionsentscheidern nur als Kosten- und nicht als Umsatztreiber wahrgenommen werden.
Obwohl es Studien gibt, die den Zusammenhang zwischen einer positiven EX, eines starken Employer Branding und einer geringeren Fluktuation belegen, reichen diese statistischen Werte alleine möglicherweise nicht aus, um Entscheider von den Vorteilen einer EX-Investition zu überzeugen. Hier können Studien nützlich sein, die eine starke EX mit positiven Ergebnissen (Gewinn, Umsatz und Rendite) in Verbindung bringen.
Um Sie zu unterstützen, erhalten Sie hiermit einen Einblick in drei Studien, die den ROI einer positiven Employee Experience belegen können.
Studie #1: Experimentierfreudige Unternehmen erwirtschaften mehr als das Vierfache des durchschnittlichen Gewinns
2017 befragte Jacob Morgan, Gründer der "The Future of Work University", 150 Psychologen, Wirtschaftswissenschaftler und Führungsverantwortliche aus aller Welt. Zu den Führungskräften gehörten Leiter der Bereiche HR, Innovation, IT und Gleichstellung aus unterschiedlichen Branchen (Informationstechnologie, Produktion, Handel, Dienstleistung, Bildung, Start-ups etc.). Auf der Grundlage dieser Gespräche identifizierte er drei Schwerpunkte, die den Mitarbeitern am wichtigsten sind: die Unternehmenskultur, die Technologie und die Infrastruktur.
Im nächsten Schritt analysierte und befragte er mehr als 250 verschiedene Unternehmen. Er stützte sich dabei auf die Fortune-100-Unternehmen und verschiedene "Best Workplaces"-Listen. Er prüfte, wie Mitarbeiter ihre Arbeitgeber in den drei Schwerpunkten, die die Employee Experience ausmachen, bewerteten.
Jacob Morgan fand heraus, dass 23% der Unternehmen zwar Fortschritte in allen drei Bereichen machten, aber nur 6% (15 Unternehmen) stark in alle drei Bereiche investierten. Diese Unternehmen gelten als "experimentierfreudige Unternehmen". Es zeigte sich, dass diese:
- mehr als das Vierfache des durchschnittlichen Gewinns erwirtschaften konnten.
- mehr als das Doppelte des durchschnittlichen Umsatzes erwirtschaften konnten.
- den amerikanischen Aktienindex S&P 500 bezüglich Rendite übertrafen.
Weiterhin waren diese experimentierfreudigen Unternehmen um fast 25% kleiner, was darauf hindeutet, dass sie ein höheres Produktivitäts- und Innovationsniveau hatten als andere Unternehmen.
Studie #2: Eine bessere Employee Experience (EX) korreliert mit einer höheren Wirtschaftlichkeit und Umsatzrentabilität
Psychologen und HR-Berater des "IBM Smarter Workforce Institute" und des "WorkHuman Analytics and Research Institute" wollten herausfinden, was eine optimale Employee Experience ausmacht und wie sich EX auf die finanziellen Ergebnisse eines Unternehmens auswirkt. Sie analysierten Daten aus ihrer WorkTrends™-Umfrage von 2016, die mit 22.000 Mitarbeitern in 45 Ländern und Regionen durchgeführt wurde und kombinierten diese Ergebnisse mit Daten aus ihrer internationalen Umfrage bei 247 HR-Fachleuten, die sie im Jahr 2017 mit UNLEASH durchgeführt hatten.
Aus dieser Studie haben IBM und Workhuman fünf Aspekte identifiziert, die zu den persönlichen Erfahrungen der Mitarbeiter bei der Arbeit beitragen: Zugehörigkeit, Zweck, Leistung, Glück und Vitalität. Diese fünf Kriterien bildeten die Grundlage für ihren Employee Experience Index (EXI).
Anschließend filterten sie die Umfragen nach denjenigen, in denen die Befragten den Namen des Unternehmens, für das sie arbeiten, nannten. So erhielten die Wissenschaftler eine Liste mit 113 Unternehmen. Sie untersuchten die Umfrageergebnisse für die Unternehmen und verglichen sie mit ihren finanziellen Leistungsdaten des Jahres 2016.
Die Wissenschaftler untersuchten die Geschäftsergebnisse der Unternehmen in Bezug auf ihre Kapital- und Umsatzrendite und stellten fest, dass diese beiden Werte signifikant mit der EX korrelierten. Unternehmen, die beim Employee Experience Index im obersten Viertel rangieren, haben eine dreimal höhere Kapitalrendite und eine doppelt so hohe Umsatzrendite wie jene im untersten Viertel des EXI.
Studie Nr. 3: EX ist ein starker Indikator für Finanzergebnisse
Seit 50 Jahren führt Willis Towers Watson jährlich eine Umfrage bei mehr als 500 Unternehmen und fast 10 Millionen Mitarbeitern durch. In der Summe sind es mittlerweile eine Viertelmilliarde Beschäftigte. Die Wissenschaftler beschlossen, alle Daten bezüglich Employee Engagement zu untersuchen. Was macht eine starke Employee Experience tatsächlich aus? Besteht ein Zusammenhang zwischen EX und den Geschäftsergebnissen?
Die Wissenschaftler unterteilten 500 Unternehmen in durchschnittliche und überdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen und verglichen die Daten zum Employee Engagement in beiden Gruppen. Basierend auf den gemeinsamen Merkmalen der überdurchschnittlich erfolgreichen Unternehmen entwickelten sie das High-Performance Employee Experience-Modell, das 14 Kriterien der EX (d.h. faire Bezahlung, Vertrauen in die Führungsebene, gehört werden usw.) in drei Kategorien untersucht:
- Grundlagen: Grundlegende Aspekte eines guten Arbeitsumfelds, die die meisten Unternehmen bieten, wie z.B. faire Bezahlung und Unterstützung für Manager.
- Betonung: Elemente der EX, die überdurchschnittlich erfolgreichen Unternehmen auszeichnen, wie z.B. sicherzustellen, dass sich die Mitarbeiter einbezogen fühlen und gehört werden.
- Exzellenz: die Kategorie, die überdurchschnittliche Mitarbeiter von durchschnittlichen Mitarbeitern unterscheidet. In dieser Gruppe zeichnen sich Unternehmen dadurch aus, dass sie bei ihren Mitarbeitern ein Gefühl des Vertrauens und der Wertschätzung erzeugen.
Um die Korrelation zwischen EX und finanzieller Leistung zu ermitteln, befragte Willis Towers Watson die Mitarbeiter von 120 Unternehmen, ordnet die Fragen ihrem HPEX-Modell zu und vergaben für jedes Unternehmen eine EX-Punktzahl. Anschließend ordneten sie diese Werte der finanziellen Performance der Unternehmen zu.
- Unternehmen mit einem starken EX-Wert verzeichneten ein Umsatzwachstum von 4%, während Unternehmen mit einem schlechten EX-Wert einen Umsatzrückgang von 1% verzeichneten.
- Unternehmen mit einem starken EX hatten innerhalb eines Jahres einen 3%igen Anstieg der Bruttogewinnmarge, während Unternehmen mit einem schlechten EX einen 10%igen Rückgang der Bruttogewinnmarge verzeichneten.
- Unternehmen mit einem starken EX hatten in drei Jahren eine 4%ige Steigerung der Bruttogewinnmarge im Vergleich zu Unternehmen mit einem schlechten EX, die einen 3%igen Rückgang der Bruttogewinnmarge hatten.
Fazit
Es versteht sich von selbst, dass jedes Unternehmen seine eigene, einzigartige Mischung von Faktoren hat, die die Zufriedenheit der Mitarbeiter, die Produktivität und die Geschäftsergebnisse beeinflussen. Und es ist auch klar, dass keine Studie perfekt oder allumfassend ist. Obwohl immer mehr Studien versuchen, die Bedeutung von EX zu definieren und herauszufinden, wie sie mit dem finanziellen Erfolg verknüpft ist. geht es letztendlich darum, einfach "das Richtige zu tun" und sich einer bewährten Strategie anzunähern - und diese sollte am besten von HR gesteuert werden.
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