Ein Modell für die Entwicklung einer optimalen Employee Experience
Michael Jetten

Von: Michael Jetten am Februar 26th, 2020

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Ein Modell für die Entwicklung einer optimalen Employee Experience

Eine herausragende Employee Experience

Durchschnittliche Lesezeit: 6 min.

Die Verbesserung der Employee Experience (EX) Ihrer Organisation ist vielversprechend. Es hat sich gezeigt, eine durchdachte EX führt zu höheren Engagement-Scores, zu zufriedeneren Kunden und sogar zu einem höheren Gewinn für das Unternehmen. Aber was ist dann daran so schwierig? Wenn so viele übergreifende Geschäftsziele auf die EX zurückgeführt werden können, warum kann nicht jedes Unternehmen Erfolge vorweisen?

Das Knifflige an EX ist, dass es keine universellen Erfolgsformeln dafür gibt, was funktioniert, und keine Regelung, die für alle passt. Jedes Unternehmen muss sich selbst darüber klar werden, was EX für sie bedeutet und wie diese gezielt verbessert werden kann, besonders wenn sie im Wettbewerb um Talente einen Vorsprung haben wollen. 

Warum macht es gerade jetzt Sinn in EX zu investieren? Ganz einfach. Immer mehr Arbeitnehmer vertrauen in erster Linie Ihrem Unternehmen. Sie gelten als die vertrauenswürdigste Instanz, mehr als jede andere Institution (siehe Edelman Trust Barometer 2019). Dieses Vertrauen bietet eine optimale Basis, um in Änderungen zu investieren - also der ideale Moment für ein Investment in EX.

Edelman Trust Barometer 2019

Quelle: Edelman Trust Barometer 2019

Nun wissen wir, dass in EX investiert werden sollte. Aber wo soll ein Unternehmen beginnen, um einen Mehrwert für die Mitarbeiter zu schaffen, der mit Loyalität und positiven Bewertungen honoriert wird? 

Hier kann die 5-Stufen-Strategie von Jason Lauritsen, Berater für Employee Engagement und Autor, hilfreich sein. Lauritsens Prozess bezieht alles ein, was in die Gestaltung einer einzigartigen Employee Experience einfließt.

 

Ein Modell für die Employee Experience

Schritt 1: Verstehen Sie den Einfluss der Employee Experience

Damit eine EX-Initiative erfolgreich sein kann, müssen sich alle Beteiligten im Klaren darüber sein, was EX bedeutet (und was nicht), was sie erreichen kann und warum sie wichtig ist. Einer der komplexen Aspekte der Employee Experience ist das Verhältnis zum Employee Engagement. Die beiden Begriffe werden oft synonym verwendet, aber meinen nicht das Gleiche. 

Employee Engagement bedeutet, wie sehr sich ein Mitarbeiter mit Ihrem Unternehmen verbunden fühlt, emotional und mental. Die Employee Experience veranlasst Mitarbeiter, sich zu engagieren - oder auch nicht. Lauritsen erklärt das so: „Wir entwerfen und schaffen Erfahrungen. Wir messen das Engagement. Die Praxis des Employee Engagement ist eher reaktiv, während die Employee Experience aktiv gestaltet wird."

 

Schritt 2: Sie wissen, was für Ihre Mitarbeiter wirklich wichtig ist

Indem Sie die Erfahrungen der Mitarbeiter bewusst gestalten, designen Sie diese im Wesentlichen.  Das bedeutet, dass der gleiche Design-Thinking-Prozess, der bei der Erstellung von Produkten oder mobilen Apps funktioniert, auch für das EX-Design gilt. Sobald Sie sich darüber im Klaren sind, welche Art von EX  Sie schaffen möchten, sollten Sie die vier Säulen des Design Thinking in Betracht ziehen, die der UK Design Council entworfen hat: entdecken, definieren, entwickeln und bereitstellen.

Im ersten Design-Schritt “Entdecken”  sammeln Sie Informationen darüber, was Ihre Mitarbeiter wollen, brauchen und von der Arbeit erwarten. Lauritsen erklärt:

"Um eine großartige Employee Experience  zu gestalten, muss man zunächst mehr über die Menschen erfahren, die sie jeden Tag leben werden." 

Dieser Schritt kann Umfragen von Führungskräften und Mitarbeitern sowie Mitarbeiter-Fokusgruppen beinhalten.  Es empfiehlt sich auch, eine Überprüfung der aktuellen Richtlinien und Prozesse durchzuführen.

 

Schritt 3: Definieren Sie Ihre ideale Employee Experience 

Der wichtigste Teil dieses Modells ist, dass Sie klar definieren, welche Employee Experience Sie schaffen wollen. Dies ist die zweite Design-Säule. So stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Mitarbeiter mit dem ausstatten, was sie brauchen, um ihr Bestes zu leisten. In diesem Schritt ist es ratsam, dass Sie sich eine funktionsübergreifende Task Force aufbauen, die die in Schritt 2 gesammelten Informationen verarbeitet und auf einige Schlüsselelemente eingrenzt. Hierzu können Sie sich das Feedback der Mitarbeiter einholen. „Wenn Ihre Mitarbeiter Ihren Plan nicht verstehen oder nicht begrüßen, ist es besser, das vorab zu wissen“, rät Lauritsen.

Wenn Ihre idealen EX-Ziele fertiggestellt sind, kommunizieren Sie diese am besten unternehmensweit. 

 

Schritt 4: Entwickeln und liefern Sie eine großartige Employee Experience

Jetzt sind Sie bereit, Ihren EX-Plan umzusetzen. In der nächsten Design-Thinking-Säule “Entwickeln” geht es darum, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, damit Sie Ihre EX-Ziele erreichen. Beginnen Sie damit, die aktuelle Employee Experience zu bewerten und konzentrieren Sie sich auf die größten Potenziale, um vorhandene  Lücken zu schließen. Ziehen Sie eine Vielzahl von Lösungen in Betracht, die Sie entwickeln können. Dabei hilft es, sich anzusehen, was andere HR-Teams umgesetzt haben (Tipp: Googeln Sie “Employee Experience Best Practices" und "Fallstudien"). Es kann für Sie auch Sinn machen, Ihre Mitarbeiter mit einzubeziehen und Ideen per Crowdsourcing zu generieren. 

Sobald Sie sich auf eine Lösung geeinigt haben, die Sie umsetzen wollen, sind Sie bereit für Tests. Dies beginnt die letzte Phase im Design-Thinking-Prozess, das “Bereitstellen” Ihres Designs. 

„Genau wie bei der Entwicklung eines neuen Produkts, das vor der Markteinführung steht, ist es jetzt an der Zeit, Tests durchzuführen. Diese Tests sollen bestätigen, dass Sie eine Lösung gefunden haben, die das gewünschte Ergebnis liefert", sagt Lauritsen. Der Experte schlägt vor, mit einem Pilotprogramm zu beginnen und auf der Grundlage des ersten Mitarbeiter-Feedbacks Anpassungen vorzunehmen, bevor die Employee Experience für alle umgesetzt wird.

 

Schritt 5: Die richtige Technologie einbauen

Die richtige Technologie für die Umsetzung des EX zu finden kommt zum Schluss Ihres Planungsprozesses. Jason Lauritsen erklärt das so:  „Einer der häufigsten Fehler, den ich sehe, ist, dass HR-Teams die Technologie wie eine Wunderwaffe zur Lösung ihrer Probleme behandeln. Bevor sie das Problem, das sie lösen wollen, überhaupt vollständig verstehen, sind sie schon auf der Suche nach einer Softwarelösung.“

Erst wenn  Sie sich über die Art der Employee Experience, die Sie schaffen wollen, im Klaren sind, fällt Ihnen  die Auswahl der richtigen Technologie leichter. Einige Ziele, die Sie möglicherweise für Ihre EX-Technologie haben, sind:

  • Aktivieren: Diese Tools ermöglichen eine ideale EX; sie erleichtern Ihren Mitarbeitern die Arbeit und fördern Produktivität und Zufriedenheit. Beispielsweise ermöglichen Systeme mit "Responsive Design", die von allen elektronischen Endgeräten (Laptops, PCs, Tablets, Smartphones etc.) genutzt werden können, eine höhere Flexibilität bei der Nutzung und somit eine größere Akzeptanz. Auch Tools und Software, die schreibtischlose Mitarbeiter berücksichtigen, aktivieren eine positive EX.
  • Entlasten: Diese Art von Technologie ermöglicht es Mitarbeitern, Aufgaben  leichter und agiler zu bewerkstelligen. Ein Beispiel wäre eine HR-Wissensdatenbank zur Selbstbedienung. Diese verhilft Mitarbeitern,  jederzeit und von jedem Ort aus schnell Antworten auf HR-bezogene Fragen erhalten zu können.
  • Bewerten: Werkzeuge, die Ihnen helfen, Feedback zu sammeln und auszuwerten, damit Sie sicherstellen können, dass die EX, die Sie den Mitarbeitern vermitteln, auch ankommt. 

 

Ein Handlungsrahmen, kein Regelwerk

Diese fünf Schritte bieten einen Handlungsrahmen , der Ihnen hilft, die Gestaltung der EX zu leiten. Es gibt bei der Entdeckung, Definition, Entwicklung und Bereitstellung einer EX kein festes Regelwerk, aber die vier Säulen des Design-Thinking-Prozesses können Ihrem Team helfen, den richtigen Weg einzuschlagen.

Gepaart mit der richtigen Softwarelösung, die Ihre EX-Ziele fördert und realisiert, können Sie Ihre Mitarbeiter einbinden und eine hohe Zufriedenheit erreichen, die Ihr Unternehmen für einen nachhaltigen Geschäftserfolg aufstellt

Das weiß auch Lauritsen:, „Wenn es Ihnen wichtig ist, eine  hervorragende Employee Experience zu schaffen, die sich sowohl für die Mitarbeiter als auch finanziell  auszahlt, wird sich die Entwicklung und Umsetzung lohnen."

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Über Michael Jetten

Michael Jetten ist Director Value Engineering bei PeopleDoc seit Frühjahr 2019. Er unterstützt national und global aufgestellte Kunden bei der Transformation ihrer HR. Darüber hinaus berät Jetten potenzielle Kunden bei nationalen und internationalen Digitalisierungsprojekten.