HR-Trendwende? 3 HR Mega Trends, die Personalabteilungen 2021 revolutionieren

HR-Trendwende? 3 HR Mega Trends, die Personalabteilungen 2021 revolutionieren

Future of Work

Durchschnittliche Lesezeit: 7 min.

Work-Life-Balance, Corporate Social Responsibility, HR-Transformation … das klingt irgendwie vertraut, oder? 2021 stehen die weltweiten Märkte vor einer unvergleichlichen Rezession und konfrontieren die Wirtschaft weiterhin mit Unvorhersehbarkeiten und Unsicherheit – dadurch bekommen die Schlagworte ganz neue Dimensionen. Der in den 90er Jahren eingeführte Begriff der VUCA-Welt ist aktueller als je zuvor. Was bedeutet das also für die HR? Diese 3 Mega Trends werden Ihre HR 2021 maßgeblich verändern: 

Arbeitsalltag – Es geht heute um mehr als die Arbeit selbst. 

Jedes Jahr im Herbst reflektieren wir als Team über die HR-Entwicklungen des letzten Jahres und wir stellen uns vor, wie diese Entwicklungen Unternehmen und die Arbeitswelt in den nächsten Monaten  beeinflussen werden. In der Retrospektive hätte sich niemand von uns ansatzweise vorstellen können, dass eine internationale Pandemie unsere Arbeitswelt grundlegend verändert und die Wirtschaft quasi über Nacht in eine Rezession stürzt – unsere 2020 Mega Trends haben schlicht vorausgesagt, dass moderne Arbeitsplätze flexibel, anpassungsfähig und leicht zugänglich sein sollten.  

Genau das haben viele Organisationen, ohne Frage, in den letzten 12 Monaten beispiellos effizient umgesetzt (und das extremen Rahmenbedingungen zum Trotz). Fast direkt kommt einem in den Sinn, dass viele Mitarbeiter über Nacht ins Home Office verlegt wurden – viel eindrucksvoller ist jedoch, dass sich die Art und Weise, wie wir arbeiten und miteinander kollaborieren grundlegend verändert hat. Gemeinsam haben wir das Jahr 2020 gemeistert, wenn wir zurückblicken war dieses Jahr destruktiv, disruptiv und vor allem transformativ. 

COVID-19 hat nicht nur fast 1,3 Millionen Leben gefordert (Stand Januar 2021), es führte zu zahllosen Insolvenzen, historischen Höchstständen der Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Gehaltskürzungen. In einigen Regionen und Ländern ist das Virus weiterhin auf dem Vormarsch. Die Folgen sind weitreichend und die Arbeitslosenzahl werden weiterhin steigen. Zusätzlich stellt sich unsere Gesellschaft langfristigen gesundheitlichen Herausforderungen, hohen Sterberaten, Distanzunterricht in Schulen und einer extremen privaten sowie wirtschaftlichen Finanzbelastung. Der Mangel an Gleichberechtigung und humanitären Missständen blieb auch während dieser Krise deutlich erkennbar.  

Aber nicht nur die Krise bewegte im letzten Jahr Menschen auf der ganzen Welt; es gab weitreichende Proteste gegen Polizeibrutalität und den Klimawandel. Naturkatastrophen – wie die Brände in Brasilien, Australien oder Kalifornien – haben alleine bis Juni 2020 mehr als 10 Millionen Menschenleben gefordert und einen wirtschaftlichen Schaden von mehr als $75 Milliarden US-Dollar verursacht.  

Trotz aller Herausforderungen, gibt es immer ein Licht am Ende des Tunnels – und dann werden wir gemeinsam anfangen, die Dinge wieder aufzubauen. Besonders in solch ungewissen Zeiten setzen immer noch viele Menschen Vertrauen und Hoffnung in ihre Arbeitgeber.  

Noch nie zuvor hatten Unternehmen solch eine Chance, das Leben so vieler Menschen zu verbessern, und selten gab es so viel Engagement von Seiten der Geschäftsführungen. Die Pandemie unterstreicht die Wichtigkeit, die Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu rücken und für innovative Ansätze beim Mitarbeitermanagement offen zu sein – dadurch wird der Einfluss von HR in die Mitte der Executive-Ebene befördert.  

Unternehmen haben sich auf die Einschätzungen und Vorschläge ihrer CHROs verlassen, um schnell und unbürokratisch auf die Pandemie zu reagieren, eine integrative und solidarische Unternehmenskultur zu schaffen, und die Corporate Social Responsibility sowie die allgemeine Wachstumsstrategie voranzutreiben. Zukunftsorientierte Arbeitgeber investieren in den Aufbau empathischer und flexibler Arbeitsplätze – denn heutzutage ist Arbeit viel mehr als “nur” Arbeit. Um sich bestens für die Future of Work zu wappnen, sollten sich Unternehmen und Führungskräfte besonders mit 3  Gamechangern beschäftigen, die HR auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft begleiten werden. 

Trend 1: “People before Profit” – das fordern immer mehr Mitarbeiter von ihren Arbeitgebern.  

Corporate Social Responsibility (CSR) steht seit geraumer Zeit auf der Agenda von Personalabteilungen. Seit Jahren wird darüber gesprochen, dass Unternehmen in Zukunft ihre Rolle und ihre Mission neu definieren und eine stärkere Position gegenüber aller Partner beziehen müssen. Heute können wir sagen: Diese “Zukunft” ist jetzt! Mitarbeiter erwarten, genauso wie die Kunden, dass Unternehmen den Richtwerten einer nachhaltigen Entwicklung folgen.  

Laut der Europäischen Kommission sollen Unternehmen Verantwortung für "den Einfluss, den sie auf die Umwelt haben” übernehmen. Wie so oft, hat die Krise diesen Trend verschärft – nicht zuletzt, weil sich viele Menschen die Zeit genommen haben, um über den Sinn und das Leben allgemein nachzudenken. Viele hinterfragen die Bedeutung der Arbeit ganz generell und auch die eigene Tätigkeit kritisch. 

Neben CSR werden Kriterien von Umwelt, Soziales und Governance (ESG) zur Messung sozialer Engagements immer beliebter. Auch echte Inklusion, gleichberechtigte Gehälter von Frauen und Männern, Transparenz von Management-Gehältern und die Qualität des sozialen Dialogs stehen auf der Tagesordnung. Kandidaten und Mitarbeiter verlangen nach mehr Transparenz und einem Gespräch auf Augenhöhe mit ihrem Arbeitgeber über diese Themen.  

 

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Trend 2: Die Arbeit passt sich den Bedürfnissen der Mitarbeiter an – für eine echte Synergie von Leben und Arbeit. 

Die Work-Life-Balance ist ein weiterhin heiß diskutiertes Thema – im letzten Jahr ist der Ausdruck regelrecht zu einem Buzzword avanciert. Während viele Unternehmen offen über das Thema sprechen und Best Practices zur Umsetzung teilen, ist das Fazit eindeutig: Die richtige Balance zwischen Berufs- und Privatleben zu finden, bleibt für viele Menschen eine Herausforderung. Es fühlt sich oft so an, als würde es diese Balance überhaupt gar nicht geben!  

Dies ist nicht wirklich überraschend, wenn man bedenkt, dass es keinen geradlinigen Karriereweg eines Mitarbeiters  von der Einstellung bis zur Pensionierung geben kann. Heutzutage wissen wir, dass jeder Mitarbeiter einen individuellen Weg geht, auf dem sich verschiedene Lebensabschnitte aneinanderreihen, miteinander in Konflikt stehen oder sich sogar wiederholen. Das Leben ist nunmal nicht linear. Arbeitslosigkeit, Unfälle, Beförderungen, neue Karrierewege, Familiengründung, Umzüge in eine andere Stadt … all diese Ereignisse unterbrechen und verändern unser Arbeitsleben.  

Wir müssen lernen zu verstehen, dass Entscheidungen unseres Privatlebens einen direkten Einfluss auf unseren Berufsalltag haben – und andersrum. Leben und Arbeit sind direkt miteinander verbunden – nicht im Gleichgewicht zueinander. Diese Realität muss Teil der existierenden HR-Prozesse werden, nur so kann die Personalabteilung effizient und relevant funktionieren. Der erste Schritt muss sein, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter besser kennenlernen, um HR-Teams zu ermöglichen, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter erfüllen zu können, ganz gleich, wo diese sich aktuell aufhalten. Größere Autonomie der Mitarbeiter und ein flexibler Support sind der Schlüssel für eine positive Employee Experience.  

Trend 3: Die Welt nach Covid-19 bedeutet die Renaissance der HR.

Digitale Transformation der Personalabteilung ist grundsätzlich nicht neu – aber es gibt neue Blickwinkel. Mehr denn je müssen HR-Teams den Spagat zwischen kurzfristigen Notfällen und langfristigen Initiativen schaffen. Die globale Pandemie hat die HR regelrecht dazu gezwungen, sich in kürzester Zeit völlig neu zu erfinden. In einigen Fällen innerhalb von 48 Stunden. In manchen Ländern, die durch Lockdowns betroffen waren, haben Personalabteilungen kurzfristig Arbeit neu organisiert, wenn möglich Remote-Modelle implementiert, Workloads reduziert und Kurzarbeitsmodelle umgesetzt. Sie mussten neue Möglichkeiten adaptieren, um den Überblick zu behalten, welcher Mitarbeiter weiterhin auf 100 % arbeitet und welche nicht, und allen Mitarbeitern individuell unterstützen, um trotz veränderter Rahmenbedingungen arbeitsfähig zu bleiben. 

Die Pandemie hat Themen ins Licht gerückt, die wir meinten, unter Kontrolle zu haben: Wie können wir Remote-Teams optimal managen? Wie können sich Mitarbeiter weiterentwickeln? Wie können wir diverse Arbeitsmodelle erfolgreich umsetzen? Was bedeutet es wirklich, agil zu arbeiten? Wie kann der Arbeitgeber die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter unterstützen? Dies sind nur einige der vielfältigen Themen, die wir nach wie vor angehen und lösen müssen.  

Dabei kommt es vor allem auf Eines an: Zielführende und lückenlose HR-Kommunikation. Als Akteur der vordersten Reihe wird die Personalabteilung in die Pflicht genommen, die Kommunikation mit allen Mitarbeitern sicherzustellen. Es geht um viel mehr als allein darum, den Mitarbeitern Prozesse zu erklären oder Informationen über die Benefits zur Verfügung zu stellen; es geht darum, die Unternehmenskultur zu verkörpern und die Werte und Mission gemeinsam mit der Führungsriege im Unternehmen zu etablieren.  

Eins ist klar: Die Rolle der HR muss strategischer werden. Die HR muss raus auf der Rolle des reinen Verwalters und rein in die Rolle des strategischen Partners, der die Unternehmenskultur fördert. HR ist eine strategische Funktion, sie muss jedoch an Modernität und Agilität gewinnen, um sich  der immer ändernden Unternehmenswelt anpassen zu können. Nur so kann sie den Grundstein für eine langfristig positive Employee Experience legen.

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Über Rémi Malenfant

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