Verschiedene Modelle der HR Service Delivery
Im wesentlichen werden drei Modelle der HR Service Delivery genutzt:
Traditionelle HR Service Delivery
Im traditionellen Modell kümmert sich eine zentrale, generalistische Personalabteilung um die wichtigsten Dienstleistungen und alle Belange der Vorgesetzten, Mitarbeiter und leitenden Angestellten. In einigen Fällen kann es zusätzliche HR-Abteilungen auf Abteilungs- oder Mitarbeiterebene geben. Dieses Modell wird besonders häufig in kleineren Unternehmen oder solchen mit stark zentralisierten Mitarbeitern eingesetzt.
HR Shared Services
Das HR-Shared-Services-Modell (auch bekannt als zentralisiertes HR-Service-Delivery-Modell) besteht aus drei Komponenten:
In diesem Modell ist ein zentralisiertes Team - HR Shared Services - die erste Anlaufstelle für Anfragen von Mitarbeitern und Führungskräften. Diese Abteilung verantwortet alle Prozesse und Transaktionen, die im Zuge dieser Anfragen anfallen und reduziert dadurch die administrative Arbeit der HR Business Partner.
HR Business Partner sind strategische HR-Generalisten innerhalb der Personalabteilung. Sie arbeiten in der Regel direkt mit der Geschäftsleitung zusammen, um den Unternehmenserfolg, z.B. durch Nachfolgepläne und Vergütungsprogramme, positiv zu beeinflussen. In Organisationen mit sehr effizienten HR Shared Services können HR Business Partner als Berater ihrer Geschäftseinheit auftreten und Führungskräfte in Fragen der Personalplanung, Fusionen oder Übernahmen kompetent beraten.
Wenn ein Mitarbeiter oder Manager auf einen Fall stößt, der die Bandbreite der HR Shared Services übersteigt, wird dieser an Kompetenzzentren (Centers of Excellence, COEs) eskaliert. COEs bestehen aus hochqualifizierten Spezialisten, die sich auf Teilbereiche wie Recruiting, Leistung, Weiterbildung, Performance und Vergütung fokussieren.
Die COEs sind in erster Linie für die Entwicklung von HR-Programmen und -Richtlinien verantwortlich und arbeiten eng mit den Shared Service Centern zusammen, um die tägliche Arbeit zu unterstützen und zu verbessern. Ähnlich wie zwischen den HR Shared Services und HR Business Partnern gilt auch hier: Je mehr administrative Aufgaben das HR Shared Services Center übernimmt, desto mehr Kapazitäten haben die COEs für strategische Aufgaben.
Vierstufige HR Service Delivery
Das vierstufige HR-Shared-Services-Modell ist durch eine Self-Service-Ebene noch effizienter. Mitarbeiter und Manager haben Zugang zu einer digitalen Wissensdatenbank, die es ihnen ermöglicht, eigenständig nach Informationen und Richtlinien zu suchen, ohne jemanden aus der HR-Abteilung direkt einbeziehen zu müssen. Dies wird auch als Tier 0-Support bezeichnet. Sollten Mitarbeiter die gewünschten Informationen nicht selbstständig finden, können sie eine Anfrage stellen, die dann an den zuständigen HR-Kollegen weitergeleitet wird - den Tier-1-Support. Wenn das Problem weiteres Fach- oder Spezialwissen erfordert, leitet der HR-Mitarbeiter die Anfrage an einen spezialisierten Kollegen, den so genannten Tier-2-Support, weiter.
Auf der nächsten Ebene, dem Tier-3-Support unterstützen HR-Fallmanager oder HR Business Partner solche Fälle, die eine persönliche Interaktion erfordern.
Dieses vierstufige Modell wird immer beliebter, da es der Personalabteilung ermöglicht, ihre HR Services erheblich zu optimieren. Besonders durch den Tier 0-Support wird die Anzahl an Anrufen und E-Mails mit Routinefragen an die Personalabteilung erheblich reduziert. Laut Gartner ermöglicht eine gepflegte und umfangreiche Wissensdatenbank den Mitarbeitern, 40 bis 70 % der Fragen effizient selbst zu lösen. Dadurch gewinnt die Personalabteilung wertvolle Zeit zurück, um situationsgerecht wichtigen Support mit höchster Qualität leisten zu können.